Oberbürgermeister von
Villingen-Schwenningen

Forum Ehrenamt

09.08.2018
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Zu einem Gespräch über das Ehrenamt habe ich die Vereinsvorstände in Villingen-Schwenningen eingeladen. Trotz einiger Ferienzeit-bedingter Absagen folgten rund vierzig Personen meiner Einladung in die Zunftstube der Schwenninger Narrenzunft.

Als von klein auf in Vereinen Beheimateter bekanne ich mich zu der Wichtigkeit des Ehrenamtes und dankte allen Anwesenden für ihr Engagement. Zunächst benannte ich die aus eigener Anschauung und bisherigen Gesprächen erkannten Schwerpunkte von Vereinsmitgliedern: Neben rein sachlichen Themen, wie z.B. für die Sportvereine eine Optimierung der Hallen- und Sportplatzbelegungen, sei das vor allem der Wunsch, bei der Verwaltung mit ihren Anliegen ernst genommen zu werden. Mein Vorschlag, im Falle einer Wahl einen festen Ansprechpartner für Vereinsanliegen innerhalb der Verwaltung zu installieren, kam bei dem versammelten Querschnitt vom Sport über Kultur, vom Wandern bis zu den Bienenzüchtern, und natürlich mehreren Fasnetvereinen sehr gut an.

Aus deren Kreis kamen verschiedene Anregungen und Wünsche. Der Zuschuss für die Sportvereine sei zwar schön und gut, aber die Hallenbenutzungsgebühren beim Erwachsenensport fresse den Zuschuss fast schon wieder auf. Es sei immer schwerer, Nachfolger für den Vorsitz eines Vereins zu finden. Hier könnte die Stadt mit allgemeinen Informationen über die Rechtslage den Vereinen zur Seite stehen, insbesondere jetzt mit der neuen Datenschutzgrundverordnung, denn schließlich haften Vereinsvorsitzende persönlich.

Deutlich wurde ein gemeinsames Problem vieler Vereine in der Stadt, dass die Kosten der städtischen Hallen für kleinere Vereine zu hoch sind, trotz der ermäßigten Gebühren, vor allem wenn dann noch die vielen Nebenkosten hinzukommen. Aus meiner Praxis als  Tuninger Bürgermeister konnte ich berichten, dass die Gemeinde dort für gewisse Highlights die Schirmherrschaft übernimmt verbunden mit einem Versicherungsschutz.

Eine mangelnde Wertschätzung ehrenamtlich Tätigen gegenüber zeige sich oft auch in kleinen Dingen: Wenn eine Vorbesprechung für den Brandschutz am Vormittag um elf Uhr angesetzt werde, wo die Ehrenamtsvertreter alle im Hauptberuf tätig seien, statt am späten Nachmittag.

Das Gespräch zusammenfassend stelle ich fest: Vereinszuschüsse sind ein wichtiges

Thema; Vereinsunterstützung in allen Gebieten und die Anerkennung sind aber wichtiger als die finanzielle Förderung.

Zum Schluss konnte ich mir eine Bemerkung, die passend zum Umfeld in der Zunftstube war, nicht verkneifen: Als der Straßenzustand angesprochen wurde und jemand fragte „welche Straßen?“, definierte ich diese so: „Straße ist das, was zwischen den Löchern ist.“